SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
Koei

GENRE:             RPG
SPIELER:          1-4 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      2 Seiten
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    2-9
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 04.01.2003


CHEATS: NEIN
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Vor einigen Monaten tauchte mit einem Mal der Titel "Mystic Heroes" in unseren Releaselisten auf und ließ viele Spieler unter uns in Verzückung geraten. "Endlich ein Spiel, das "Lost Kingdoms" das Wasser reichen kann", waren die allgemeinen Kommentare, die man zu der neuesten Entwicklung von Koei im Forum antraf. Jedoch verspricht das Spiel bei weitem kein astreines Rollenspiel zu werden, vielmehr werden Freunde des Hack `n Slay vorzüglich bedient. Trotz verschiedener Möglichkeiten seinen Charakter aufzupowern, liegt der wahre Schwerpunkt des Gameplays beim Feindekloppen. Wer wirklichen Tiefgang sucht, kann sich von diesem Spiel getrost abwenden, Fans leichter Kost (ähnlich wie "The Scorpion King") werden sehr gut bedient. Doch widmen wir uns zu aller erst der Story: Kaiser Kang und seine Gemahlin Sheva unterjochen ihr Reich in einer beinahe unmenschlichen Art und Weise so dass die Bevölkerung großen Qualen ausgesetzt ist. Durch den mutigen Einsatz von Tai, Shiga, Lani und Naja wird die grauenvolle Herrschaft aber jäh unterbrochen und Kaiser Kang in Folge dessen auf den Berg Hoshin verbannt. Jedoch steht die nächste Gefahr bereits in den Startlöchern: Cyrus, Sohn des Kaisers und dessen Gemahlin, schart um sich eine der grauenvollsten und umfangreichsten Armeen überhaupt um das Land unter sein Joch zu bringen. Erneut nimmt unsere Heldengruppe den Kampf mit den dunklen Kriegern auf. Es liegt nun an Euch, das Land zum Blühen oder Unheil über die gesamte Menschheit zu bringen. Innerhalb des Spiels wird die Story durch ein liebevoll gestaltetes Intro eingeführt. Durch die stimmige, wunderbare Musikuntermalung ein perfekter Einstieg um Lust auf mehr zu verbreiten. Im Hauptmenü angekommen, trifft man auf die Punkte "Neues Spiel" und "Fortsetzen", die höchstwahrscheinlich selbsterklärend sind. Der "Überleben"-Modus ist neben dem Einzelspieler eine weitere Art auf eine beschwerliche Reise zu gehen. Hier gilt es in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden über insgesamt vier Karten zu wanden und alle darauf befindlichen Feinde zu erledigen. Ziel des Modus` ist es bei besonders hoher Punktzahl eine Rune abzustauben, doch dazu später mehr. Ein weiterer Punkt sind die Spielinfos, in denen man seine Highscores, die Charakter-Profile sowie ein Runen-Lexikon abrufen kann, in dem man alle bisher gesammelten Objekte aufgelistet bekommt. In den üblichen Einstellungen können Musik sowie Effekte nach Belieben verstellt werden, auch lässt sich hier der Rumble-Effekt ein- beziehungsweise ausschalten. Als letzter Punkt sei der "Mehrspieler"-Modus erwähnt, der insgesamt sieben unterschiedliche Modi bietet, auf die ich aber später noch genauer eingehen werde. Um das eigentliche Spiel zu beginnen, muss man sich nun unter einem der vier Hauptcharaktere entscheiden.


Spieltechnisch hat das auf jeden Fall einige Auswirkungen. Zum einen besitzt jeder Charakter ein eigenes, spezifisches Attribut wie Wind, Eis, Blitz und Feuer. Daraus lässt sich schließen, dass zum Beispiel Lani mit Eiszaubern mehr anfangen kann als mit Feuermagie. Ein weiterer Unterschied sind die drei Eigenschaften Kraft, Magie und Tempo. Da diese unterschiedliche Werte aufweisen, stellt man sich zu anfangs die Frage, wie man am besten das Spiel lösen will. Lani ist besonders begabt in magischen Angelegenheiten, ihre Kraft lässt dagegen zu wünschen übrig. Ganz anders bei Naja: Da sie magisch eher wenig bewandert ist, sticht ihre Kampfkraft ganz besonders zu Tage. Der dritte und gleichzeitig größte Unterschied sind die einzelnen Levels an sich. Da jeder Charakter auch einige andere Spiellevels mit sich bringt, ist ein Wiederspielwert garantiert. Hat man sich entschieden, steht der Schwierigkeitsgrad an, wobei dieser im Mittleren schon unverschämt hart wird. Teilweise sind die Feindesscharen prozentual so überlegen, dass der komplette Bildschirm wie ein einziges Schlachtfeld anmutet. Positiv zu erwähnen ist, dass man nicht allein in den Kampf zieht. Meist wird der eigene Charakter von ein bis zwei Freunden begleitet, die wiederum eine kleine Schar an Untertanen mit sich bringen. Werden jene zu stark in Mitleidenschaft gezogen oder sehen sich in einer aussichtslosen Lage, ziehen sie sich zurück und kommen erst nach einer gewissen Zeit zurück zum Schlachtgeschehen. Um das Spiel komplett durchzuspielen, hat man reichlich Gelegenheit Gegner zu verkloppen: acht Stufen mit bis zu fünf Unterlevels wollen erst einmal durchkämpft werden. Positiv anzumerken ist die Karte am rechten oberen Bildschirmrand. Auf dieser kann man ohne Probleme die Krisenherde auf dem Schlachtfeld ausfindig machen und somit alle Feinde (blaue Punkte) bis auf den letzten besiegen. Innerhalb der einzelnen Stages wird man häufig mit Endgegnern konfrontiert, die vom kleinen aber fiesen Superkämpfer bis zum überdimensional-bildschirmfüllenden Schlangenmonster reichen. Die normale Gegnerschaft bewegt sich meist vom gewöhnlichen Schwertschwinger über Lanzenträger bis hin zum gefräßigen, wolfsähnlichen Köter. Auf jeden Fall wird reichlich Abwechslung geboten, was man vom Spielgeschehen zwar nicht sagen kann, jedoch liegt es auch nicht im Sinne der Entwickler unterschiedlichste Rätsel mit einzubauen. Jedoch wurde das Kampfgeschehen sehr abwechslungsreich umgesetzt. Da man die unterschiedlichsten Möglichkeiten hat seine Gegner anzugreifen, weiß man zu Beginn des Spiels überhaupt nicht wie man am besten starten sollte.

Ganz normale Schwertattacken können mit einem Sprungangriff kombiniert werden, ebenfalls lassen sich diverse Komboangriffe durch wiederholtes Drücken des "A"-Buttons ausführen. Natürlich war das bei weitem noch nicht alles. Da der Magie innerhalb des Spiels auch eine bedeutende Rolle zu Teil wird, kann man diese mit seinen Waffenattacken kombinieren. Um eine mächtige, magische Schwertattacke auszuführen, bedarf es eines Druckes auf "X". Effektiv ist auch der "Magieschub", der durch eine sehr imposante und gleichzeitig kraftvolle Energieentladung Eure Gegnerschaft in das Reich der Träume befördert. Jeder der vier Hauptcharakter besitzt seine individuellen Angriffsmöglichkeiten, je nach Attribut entweder stärker oder schwächer. Daher erwischt man sich öfters dabei den Protagonisten zu wechseln und abermals von vorne zu beginnen um die unterschiedlichsten Angriffsvarianten auf das Genaueste zu studieren. Um magische Attacken ausführen zu können, braucht man logischerweise eine Magieleiste, die man neben der Lebensenergieanzeige, links unten findet. Da diese sich schon nach nur wenigen Schlägen rapide leert, sollte man irgendwie für magischen Nachschub sorgen. Um sich mit neuem "Zaubersaft" zu stärken bedarf es zum einen dem simplen Verhauen von feindlichen Kreaturen, zum anderen findet man entsprechende Power-Ups in Kisten oder als Überrest eines Gegners. Eine weitere nützliche Funktion kommt dem "R"- beziehungsweise "X"-Knopf zu Gute, da sich diese in Kombination als wahre Magieerneuerung behaupten können. Einfach schnell in ein sicheres Eckchen verschwinden und die magische Kraft durchströmt eines jeden virtuellen Körpers. Um die unterschiedlichsten Zauber zu sprechen, trifft man innerhalb des Spiels oder am Ende des "Überleben"-Modus unter Umständen auf Runen, die dem Spielerhelden bis zu vier neue Fertigkeiten in verschiedenen Stufen ermöglichen. Zwar ist es nicht jedem Protagonisten möglich, wirklich alle Sprüche anzuwenden, da man aber zwei unterschiedliche Runen miteinander verbinden kann, sollte man trotz alle dem zu einer befriedigenden Lösung kommen. Alle Sprüche lassen sich wiederum in Direkt-, Ziel-, Schwert- und Sprung-Zauber einteilen. Um einen der Zauber-Bereiche zu verbessern, ist es nötig, den Bereich möglichst häufig im Kampf einzusetzen. Mit viel Mühe und Zeit wird aus einem Donnerklinge Lv. 1-Spruch ein um weites effektiverer Level-2-Zauber. Die Lebensenergie sowie Magieleiste lässt sich durch seltene Items auch auf Dauer um einen gewissen Wert steigern, sprich, der maximale Wert wird dauerhaft um einen Betrag vergrößert.


Durch weitere Sammelgegenstände lassen sich Runen-Angriffs- sowie -Verteidigungs-Level erweitern, ebenso findet man hin und wieder eine 20-sekündige Unbesiegbarkeit oder verdoppelt per "Großer Axt" seine Angriffsstärke für ganze 15 Sekunden. Grafisch gesehen ist der Titel eigentlich ganz in Ordnung. Obwohl die Weitsicht häufig durch Nebelbarrieren eingeschränkt wird, kann die flüssige Bilddarstellung vollends überzeugen. Dutzende Gegner bevölkern den Bildschirm und verleiten mich immer wieder zum wilden Drauflosschlagen, da ich unschlüssig bin, wem ich mich als nächstes widmen könnte ;-) . Die Umgebungsgrafik ist teilweise steril geraten, jedoch können die Locations an sich überzeugen. Durch dunkle Höhlen führt der Weg über sandige Wüstenlandschaften, vorbei an Gebirgsketten bis hin zu einem riesigen Turm, den es zu bezwingen gilt. Die Charaktere sind einwandfrei gelungen, ihre Animationen sind lieblich gestaltet und vermitteln ein einwandfreies Bewegungsmuster. Da die magischen Effekte hübsch über den Bildschirm huschen, jedoch insgesamt der nötige Detailgrad fehlt, kann man zwar von einer brauchbaren Grafik sprechen, die jedoch in keine Wertungshöhen empor schießt. Besonders der leichte Nebel und der Aufbau der Grafik sprechen nicht unbedingt für die Einsatzbereitschaft der Grafiker. Fakt ist aber, dass die Haupt-Figuren mit viel Mühe designt wurden. Der Sound ist hingegen mit zwei Ohren zu "genießen". Einerseits gibt es die atmosphärischen Musikuntermalungen, andererseits das leidige Thema der Synchronsprecher. Trotz großem Lob für die deutsche Sprachausgabe und das komplett eingedeutschte Spiel, schmieren die Synchronsprecher eindeutig ab. Anscheinend liehen unseren Protagonisten einige untalentierte Witzbolde ihre Stimmen, die mit Mühe versuchen die spielerischen Darsteller zu charakterisieren - jedoch mit wenig Erfolg. Eigentlich schade, da man es mit uns gut gemeint hat, Tatsache ist aber, dass die miese Sprachanpassung einen bedeutenden Teil der Atmosphäre stibitzt. Ebenso nervtötend sind die Schlachtrufe, die ständig über den Soundausgang in meine Ohren dröhnen: stupides "Blabla" ohne wirkliche Abwechslung. Die Soundeffekte hingegen sind toll umgesetzt, besonders gefallen hat mir die Melodie zum Intro des Spiels. Apropos Intro: Häufige Zwischensequenzen schaffen eine Menge Freude und verleihen dem Spiel ein ganz besonderes Flair, dass gut zur Story beiträgt. Multiplayer-Fans kommen auch nicht zu kurz. Dank ganzer sieben Spielmodi ist es bis zu vier Spielern möglich gemeinsam oder gegeneinander über die Schlachtfelder zu hetzen. Im "Coop (normal)" durchkämpft man fünf Stufen bis man entweder alle Feinde besiegt oder selbst das Zeitliche gesegnet hat.

In unseren Multiplayerpartien war dieser Modus der eindeutige Favorit, da man als wirkliche Gruppe das Land durchstreift und sich immer wieder erfreut, wenn man seine Partner per Wiederbelebung ins aktive Geschehen zurückholt. "Jäher Tod" versetzt die Kämpfer in eine Art Kampfring aus dem man möglichst nicht hinaus fliegen sollte, die "Vs-Schlacht" geht bis zum bitteren Ende. Sieger ist derjenige, der die meisten Punkte abgestaubt hat. "Coop Eliminierung", "Battle Royale", "Schalter-Schlacht" sowie "Fang die Drachenkugel" sind weitere Modi, die man, wie die Namen schon sagen, durch jeweilige Aktionen mit den meisten Punkten beenden sollte. Ist man beispielsweise im Besitz der Drachenkugel, ergattert man wichtige Punkte, die nach dem Ablauf der Spielzeit den Rang des Spielers bestimmen. Um ein Fazit von "Mystic Heroes" zu ziehen, sollte man auf jeden Fall beachten, das anspruchsvolle Kopfnüsse außen vor bleiben, jedoch kann der Hack `n Slay Spass eindeutig überzeugen. Durch die magischen Runen ein weiteres Spielelement, dass den Wiederspielwert verfeinert, ist man trotz der eingeschränkten Weitsicht immer wieder begeistert, das Spiel weiterzuspielen. Trotz der herben Kritik vieler Magazine, kann ich aus eigener Überzeugung (und der Meinung meiner Kumpels) sagen, dass das Spiel eindeutig Spass bringt. Ich persönlich bin auf einen eventuellen zweiten Teil mehr als gespannt.


PLUS - MINUS LISTE

+ einwandfreies Gameplay
+ abwechslungsreiche Kämpfe
+ riesige Gegnermassen
+ toller Mehrspielermodus
+ Musikuntermalung kann überzeugen

- eingeschränkte Grafik
- schlechte Synchronisation
- nervige Schlachtrufe

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher THQ
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Lost Kingdoms

WERTUNG

GRAFIK:
72%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
70%

MULTIPLAYER:
82%

GESAMTWERTUNG:
80%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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